titel

AKTUELLES THEMA: Bluthochdruck

Im Folgenden sollen einige wichtige Aspekte der Bluthochdruckerkrankung erklärt werden. Die Behandlung kann im Einzelfall von den angegebenen Informationen abweichen, bitte richten Sie sich jeweils nach den Vorschlägen und Anweisungen Ihres behandelnden Arztes!

Was ist Bluthochdruck?

Ähnlich wie das Wasser in der Wasserleitung steht auch das Blut im arteriellen Gefäßsystem "unter Druck". Arterien sind die vom Herzen wegführenden Gefäße, die den Körper mit frischem Blut versorgen. Deshalb ist Bluthochdruck auch eine Erkrankung der Arterien (genauer: arterielle Hypertonie = Überdruck der Arterien).

Im Wasserleitungssystem wird der Druck konstant durch einen Hochbehälter aufrecht erhalten, im Körper wird der Druck durch eine Pumpe (das Herz) erzeugt. Deshalb ist im Körper im Gegensatz zur Wasserleitung der Druck auch nicht konstant, sondern schwankt mit dem Herzschlag zwischen zwei Werten: Der höhere Wert (Systole, normal bis ca. 140) wird während der Pumpphase des Herzens erreicht, in der halben Sekunde zwischen zwei Herzschlägen sinkt der Druck auf einen unteren Wert (Diastole,normal ca. 60-90).

Der Druck wird in Millimeter Quecksilbersäule gemessen, da in älteren Blutdruckmeßgeräten die Anzeige über ein Röhrchen mit Quecksilber erfolgt. Dabei ergeben sich gut handhabbare Zahlenwerte (im Gegensatz zu sonst in der Physik gebräuchlichen Maßeinheiten).

Zusammengefaßt heißt also Bluthochdruck, dass ein zu hoher Druck in den Körperarterien besteht, dabei können sowohl die Oberwerte (Systole) wie auch die Unterwerte (Diastole) erhöht sein, oft sind beide Werte betroffen.

Welche Ursachen hat Bluthochdruck ?

In den meisten Fällen spielt eine gewisse Veranlagung eine große Rolle (erbliche Veranlagung).

Wichtige weitere Ursachen, die zum "Durchbruch" der Veranlagung führen, sind:

  • Übergewicht
  • Bewegungsmangel
  • Rauchen
  • Alkohol
  • Stress

Andere spezielle Ursachen für den Bluthochdruck sind selten, in einzelnen Fällen können das Nieren- oder Stoffwechselerkrankungen sein. Insbesondere schwere Nierenerkrankungen können den Bluthochdruck erhöhen, ebenso kann schwerer Bluthochdruck zu Nierenerkrankungen führen.

Zusammenfassend: Bei den Ursachen des Bluthochdrucks spielen in der Regel die Erbanlagen sowie ungünstige Lebensgewohnheiten (s. oben) die wesentliche Rolle, man spricht auch vom sogenannten "primären Buthochdruck".

Warum muß der erhöhte Blutdruck behandelt werden?

Ähnlich wie ein Wasserleitungssystem im Wohnhaus nur für einen bestimmten Druck ausgelegt ist, sind auch die Körperblutgefäße nur für einen bestimmten Dauerdruck "gebaut". Bei langdauernder und deutlicher Druckerhöhung kommt es zu Gefäßschäden, diese können sich an verschiedensten Körperorganen auswirken:

  • Herz: Herzinfarkt, Herzschwäche, Herzvergrößerung
  • Gehirn: Schlaganfall, verfrühter Abbau der geistigen Fähigkeiten (Demenz)
  • Niere: Nierenschwäche bis zur Dialyse
  • Augen: Augenthrombosen und -infarkte mit schweren Sehstörungen
  • Blutgefäße der Beine: schwere Durchblutungsstörungen mit Geschwüren und nicht mehr heilbaren Wunden.

Besonders "explosiv" wirkt sich erhöhter Blutdruck aus, wenn zusätzliche Gefäßrisikofaktoren bestehen. Diese sind insbesondere:

  • Rauchen
  • Zuckerkrankheit
  • Übergewicht
  • Blutfetterhöhung

Bitte beachten Sie, dass sich diese Gefäßrisiken zusammen mit dem Bluthochdruck nicht addieren sondern multiplizieren! Das heißt auch, dass bei Gefäßrisikoerkrankungen wie Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) der Blutdruck eher strenger eingestellt, d.h. tiefer gesenkt werden muß.

Wie kann der Bluthochdruck behandelt werden?

Oft fragen Patienten, was sie selbst gegen den erhöhten Blutdruck tun können. Gefragt sind häufig nichtmedikamentöse Maßnahmen. Hier gilt es natürlich, die oben genannten Risikofaktoren zu vermeiden: Also Nikotin wegzulassen und den Alkoholkonsum zu vermeiden oder auf ein geringes Maß vermindern, versuchen durch Bewegung und Diät Übergewicht abzubauen. Regelmäßiges körperliches Training (längere Spaziergänge oder Dauerlauf) können den Blutdruck um etliche Prozent senken. Im Idealfall kann damit die Bluthochdruckerkrankung ganz zum Verschwinden gebracht werden. Die teilweise empfohlene salzarme Diät halte ich persönlich für wenig praktikabel, die mögliche Wirksamkeit ist auch nur relativ gering.

Auch sollten Sie über ihre Lebensweise nachdenken:

Manchmal kann doch die eine oder andere seelische Dauerbelastung reduziert werden. Wenn Sie möchten, können Sie ein Entspannungsverfahren wie Autogenes Training oder Progressive Muskelrelaxation erlernen, hier sind blutdrucksenkende Wirkungen nachgewiesen.

In vielen Fällen werden leider die eben angegebenen nichtmedikamentösen Maßnahmen nicht ausreichen, die übliche Behandlung erfolgt dann durch Medikamente.

Es gibt eine riesige Auswahl verschiedener Blutdrucktabletten. Hier sollten Sie auf den Rat Ihres behandelnden Arztes vertrauen. Es gelingt immer, ein für den Patienten sehr gut verträgliches Medikament oder eine Medikamentenkombination zu finden, die den Blutdruck ausreichend senkt.

Etwas Psychologie:

Psychologisch ist der Einstieg in die Blutdruckbehandlung oft mit Schwierigkeiten für den Patienten verbunden. Ein Problem ist, dass ein beginnender oder mittelstarker Bluthochdruck für den Patienen praktisch keinerlei unangenehme Symptome auslöst. Für diesen stellt sich die Frage, warum er denn täglich Tabletten nehmen solle, wo er doch keinerlei Beschwerden hat. Will ihn der Arzt nur zum Patienten machen und die Pharmaindustrie verdienen lassen? Teilweise sind Blutdruckpatienten besonders angagierte Zeitgenossen, die erhebliche psychologische Widerstände haben, sich "krank" machen zu lassen. Oft werden dann weitere Arztbesuche vermieden oder die Tabletten reduziert oder ganz weggelassen.

Hierzu ist zu sagen, dass sicherlich viel mehr Patienten mit Bluthochdruck nicht behandelt oder zu wenig behandelt werden, als dass eine Überbehandlung erfolgt. Die wissenschaftlichen Statistiken gehen von mindestens einem Drittel unerkannter oder unterbehandelter Bluthochdruckpatienten aus. In der Tat ist es so, dass ein beginnender Bluthochdruck weniger Beschwerden macht wie ein banaler Schnupfen. Es geht darum, sicher drohende Gefäßkomplikationen durch die entsprechend frühzeitige Behandlung zeitlich weit nach hinten zu schieben. Also: Schlaganfall mit 61 oder 86? Das persönliche Risiko einer unbehandelten oder schlechtbehandelten Bluthochdruckerkrankung ist mit Sicherheit viel, viel größer als die möglichen Risiken von Medikamenten.

Es soll hiermit jeder Buthochdruckpatient ermutigt werden, sich untersuchen und behandeln zu lassen und auch die begonnene Blutdruckbehandlung gewissenhaft fortzuführen.